17. November 2015

Portfolio Update & Verkauf Ebay

Ich habe in den letzten Wochen einige Positionen im Wikifolio reduziert:
  • Kapsch TrafficCom
  • Bank of America
  • Microsoft
  • Ebay (Positionsauflösung)
Der Grund dafür ist nicht, dass ich von diesen Unternehmen nicht mehr überzeugt wäre, sondern schlicht und einfach die Einsicht, dass diese aufgrund der Kursanstiege
  • einen für meinen Geschmack relativ zu hohen Anteil am Gesamtportfolio ausmachten (ich bin nun mal nicht Warren Buffett, der mit solch konzentrierten Portfolios arbeiten kann)
  • ein nicht mehr so vorteilhaftes Wert-zu-Preis-Verhältnis aufweisen wie zu dem Zeitpunkt als ich in die Aktien investiert habe.
Die Ausnahme ist Ebay. Hier befürchte ich über kurz oder lang eine Verwässerung der Marke, und damit einen sich verkleinernden Burggraben.

Warum?

Wie ich in meinem allerersten Post zu Ebay geschrieben habe, besteht bis heute ein Teil (wahrscheinlich der Größte Teil) des Burggrabens von Ebay aus der ganz simplen Tatsache, dass Ebay das auktionsbasierte Online-Flohmarktgeschäft beherrscht (hat), das eine ganz eigene Art von Kundschaft angezogen hat. Eine Kundschaft, die sehr treu ist und wahrscheinlich nur sehr ungern zu anderen Plattformen gewechselt wäre, wenn Ebay sie nicht aktiv vertrieben hätte (ich bin mir nicht sicher, ob es beispielsweise willhaben.at ohne Mithilfe von Ebay heute in dieser Form geben würde):

One man's junk is another man's treasure.

Unter der Ägide von John Donahoe hat sich Ebay immer mehr dem Fixpreisgeschäft mit Neuware zugewandt. Der gute Mann wollte einfach nicht einsehen, dass genau die oben erwähnte spezielle Klientel die eigentliche Stärke von Ebay ausgemacht hat, auch wenn dieses Geschäft vielleicht nicht so rasant wächst, wie der Ecommerce-Bereich generell. Nein, der ehemalige Vorsitzende eines Unternehmens-Beratungs-Unternehmens (eine Branche, die nicht so groß sein dürfte wie sie es nun mal ist, wenn Unternehmensmanager so gut wären, wie ihre Gehälter implizieren) wollte unbedingt Amazon den Rang ablaufen.

Der Punkt den Donahoe dabei völlig übersehen hat ist der, dass Ebay so zu einer simplen Verkaufsplattform unter vielen im Internet verkommt. Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal mehr, was mit zunehmender Konkurrenz auf die Margen drücken wird. Wie von einem Unternehmensberater nicht anders zu erwarten, macht er das was alle tun, anstatt sich auf die eigenen Stärken zu besinnen - was viel über die unternehmerische Qualität von Donahoe aussagt.

Einen Funken Hoffnung hatte ich noch, weil mit Wenig ein neuer CEO übernommen hat. Ich dachte, der würde sich eventuell wieder auf die alten Stärken von Ebay zurückbesinnen. Wenn ich mir die Unternehmenspräsentationen, Earning Call Transcripts u.ä. durchlese, komme ich aber zu dem Schluss, dass das wohl kaum der Fall sein wird.

Ein aller letztes Bläschen Hoffnung ist gestern geplatzt: Carl Icahn hat seinen Ebay-Anteil verkauft. Man kann von Icahn halten was man will, aber mit schlechten Managern geht er nicht zimperlich um. Mit seinem Rückzug ist dem aktuellen CEO Tür und Tor geöffnet, ein einstmals großartiges Konzept in eine Website unter vielen zu transformieren.

Nun muss dieses neue Konzept nicht unbedingt in die Hose gehen, aber es hat nicht mehr viel mit dem starken Geschäftsmodell zu tun, in das ich anfangs dachte zu investieren.

Deswegen der Verkauf.

Auch wenn ich die Ebay-Investition aus heutiger Sicht als Fehler bezeichnen muss (obwohl diese negativen Entwicklungen meines Erachtens nicht unbedingt vorhersehbar waren), kann ich sie dennoch mit Gewinn auflösen:
  • Erstens habe ich noch meine Paypal-Aktien (Spin-Off; leider ist Donahoe auch da noch mit dabei)
  • Zweitens sitze ich auf einem kleinen Kursgewinn in USD (was zeigt, wie wichtig die 'Margin of Safety' ist)
  • Drittens habe ich aufgrund des aufwertenden Dollars einen durchaus ansehnlichen Wechselkursgewinn eingefahren (was zeigt, dass manchmal auch der Dumme Glück hat)
Laut Wikifolio betrug der Gewinn aus dem Investment gut 30% innerhalb eines guten Jahres, wobei mir nicht restlos klar ist, wie Wikifolio das berechnet.

Momentan ist die Cashquote recht hoch, aber ich suche weiter nach interessanten Investitionsmöglichkeiten. Leider sind die meisten guten Unternehmen recht üppig bewertet, was die Suche nicht einfacher macht.

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